Die Stimmung der Aktienmärkte ist derzeit extrem widersprüchlich! Derzeit gibt es kaum einen Börsenbericht, der nicht vor den überteuerten Technologiewerten warnt, vor der umsatzarmen und korrekturanfälligen Jahreszeit und vor dem Spekulationsfieber vieler junger und unerfahrenerer Anleger (“Robinhooder”). Alles richtig und völlig nachvollziehbar. Was stutzig macht, ist die Tatsache, dass dies eine allgemeine Meinung darstellt – und die Kurse trotz zahlreicher „Baustellen“ nicht richtig korrigieren.
Warten die Aktienmärkte noch den Super-Thursday mit Apple, Amazon und Alphabet und wie es aussieht, auch noch das verschobene Facebook-Event ab?
Die Sentimentindikatoren sind jedenfalls widersprüchlich wie selten!
Aktienmärkte: Sentimentumfrage der Dax-Investoren
Wenn man glaubt, dass der deutliche Ausbruch des deutschen Leitindex Dax über seine 6-Wochen-Handelsspanne auf über 13300 Punkte eine eindeutige Stimmungslage ergeben hätte, den muss Stephan Heibel, Leiter des Analysehauses AnimusX und Auswerter der wöchentlichen Umfrage unter Dax-Investoren, enttäuschen.
Privatanleger sichern sich gegen fallende Kurse ab – und die Profianleger spekulieren auf steigende Kurse der Aktienmärkte. Abzulesen am Sentiment an der Euwax in Stuttgart, wo der Sentimentindikator zum Zeitpunkt der Umfrage minus 11 anzeigte – ein ziemlicher Extremwert, wie im Frühjahr des Jahres. Die Profis hingegen sind angesichts eines Put/Call-Ratios von 1,0 an der Eurex in Frankfurt vergleichsweise optimistisch positioniert.
Die Stimmung der Anleger ist nach dem Kursrückgang der Aktienmärkte eingebrochen, die Teilnehmer sind auf mittlere Sicht skeptisch geworden. Man ist der Meinung, dass der Rücksetzer keine Kaufgelegenheit sei, sondern eher der Auftakt einer größeren Korrektur. Deshalb ist die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von minus 0,7 recht gering. Was bedeutet dies für den Sentimentexperten?
„Das Ganze sieht eher nach Kaufgelegenheit für den Dax aus. Die deutschen Privatanleger, die nach ihren Angaben eher unterinvestiert sind, haben den Glauben daran verloren, noch von der Rally profitieren zu können. Man wähnt sich am Ende der Rally, doch eine solche endet erst, wenn die Privatanleger zumeist als Letzte darauf spekulieren“, so Stephan Heibel.
Und der Blick über den Teich
Selbst in den USA zeigt sich ein gespaltenes Bild. Das Put/Call-Ratio ist eindeutig bullish, die Fondsmanager haben ihre Investitionsquote auf 98 Prozent und damit auf das höchste Niveau des Jahres angehoben.
Die US-Privatanleger sind skeptisch, das Bull/Bear-Ratio steht bei bearishen minus 21. Der Fear&Greed-Index verharrt mit 65 Punkten auf einem Niveau leichter Gier.
Anders hingegen die Euphorie für die Tech-Werte an der Nasdaq oder auch die Spekulationslust der RobinHood-er, aber das ist wohl eine andere Kategorie.
Die Schlussfolgerung des Sentimentexperten aus der Umfrage lautet:
Es gibt ständig kleine Rotationsbewegungen von Gewinnern und Verlierern an den Börsen. Dieses Auf und Ab, auch unterstützt durch staatliche Maßnahmen sorgt für Wechsel und kleine Rücksetzer der Aktienmärkte, aber auch dazu, dass die Privatanleger kein Vertrauen entwickeln können und skeptisch bleiben.
Also keine Euphorie, sondern eine Mixtur aus Zweifel und Hoffnung.
Fazit
Divergenzen in den Anlegerstimmungen – euphorische Stimmung in den USA, pessimistischer Grundton in Deutschland – also eigentlich gute Voraussetzungen für den Dax, die so genannte „Wall of Worry“. Leider hat in der Regel die Weltleitbörse, also der S&P 500, das Sagen. Wenn es dort kracht, kracht es für die Aktienmärkte fast überall.
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