Nach dem schnellsten Crash des Dax in seiner Geschichte bis zu einem Minus von 40 Prozent und dem anschließenden Wiederanstieg von 1800 Punkten, ist es interessant, welche Folgen solche Kursextreme in der Psyche von Anlegern hinterlassen haben. Die wöchentliche Umfrage des Handelsblatts durch das Analysehaus AnimusX gibt darüber ein wenig Auskunft.
Dax: Nach dem Crash tief – aber noch nicht tief genug
Den Investoren am deutschen Aktienmarkt dämmert langsam, welche Folgen die Pandemie für das gesamte Leben und damit auch für Wirtschaft und Börse haben wird. Für eine Trendwende beim Dax nach dem Crash sei der Zukunftsoptimismus aber noch nicht tief genug gefallen, so das Fazit des Leiters der Umfrage, Stephan Heibel. Es bedürfe noch eines finalen Ausverkaufs.
Die Einzelheiten der Umfrage
Investoren werden skeptischer, was die Entwicklung des Dax in drei Monaten betrifft. Der Erwartungswert ist von 4,1 auf 1,4 Punkte gefallen. Man gerät in Zweifel, ob man halbwegs vernünftig aus dem Einbruch der Wirtschaft herauskommt. Dies äußert sich vor allem in der Investitionsbereitschaft der Befragten für die kommenden zwei Wochen: Hier ist die Quote von 40 auf 29 Prozent zurückgegangen. Rein sentimenttechnisch endeten Bärenmarkt nicht, wenn Spekulanten oder Langfristanleger kaufen, sondern erst, wenn die allgemeine Kaufbereitschaft zusammengebrochen ist, so die Erkenntnis des Chefs des Analysehauses AnimusX. Seine Begründung für diese Annahme lautet:
„Solange es noch Anleger mit nennenswerten Aktienpositionen gibt, die nach dem Crash nun unliebsame Positionen verkaufen wollen, wird jede Gegenbewegung schnell enden.“
Da reiche es nicht, wenn der sehr treffsichere Fünf-Wochen-Durchschnitt im Sentiment bereits in extreme Tiefen gefallen ist und eine Wende anzeigt. Für Heibel müssten erst die Anleger die Nerven verlieren, die noch immer an ihren Positionen festhalten. Der Crash beim Dax und anderen Indizes ging zu schnell für Viele – erst wenn deren Zukunftsoptimismus erlösche und es zum finalen Ausverkauf käme, wäre der Boden für eine Wende erreicht.
Dax: Die nächste Zeit
Sentimentexperte Stefan Heibel rechnet mit einem weiteren Auf und Ab bei der Kursentwicklung des Dax, einem Zickzackmarkt. Er empfiehlt sogar in Erholungen etwas zu verkaufen, um Cash zu generieren.
Aus den aktuellen Umfrageergebnissen sei zu entnehmen, dass sich die Panik der Vorwochen gelegt hat. Den kurzfristigen Stimmungswert von minus 4,2 Punkten könne man als Angst interpretieren, aber nicht als Panik. Die Gegenbewegung im Dax in der Vorwoche von 7,9 Prozent hat die Angst zumindest kurzfristig etwas reduziert.
Das Sentiment an den Terminbörsen
An der Euwax in Stuttgart, dem Handelsplatz für Privatanleger, konnte man zu Wochenbeginn ein ausgeglichenes Put/Call-Verhältnis in den Depots beobachten. Anders als in den Wochen zuvor, als Privatanleger noch auf wieder steigende Kurse beim Dax spekuliert hatten. Auch hier schwindet der Optimismus.
Ähnliches zeigt sich auch bei den Institutionellen Anlegern an der Frankfurter Terminbörse Eurex, mit einer neutralen Positionierung der Investoren.
Und die Amerikaner?
In den USA sind die Anleger an der Chicagoer Terminbörse CBOE weitaus skeptischer als die Investoren im Dax, denn das Put/Call-Ratio zeigte dort eine starke Absicherung an.
Auch haben die Fondsmanager zu Wochenanfang ihre Investitionsquote auf einem historisch niedrigen Niveau belassen. Es gab zwar einen Anstieg der Investitionsquote von 11 auf 26 Prozent, der aber im Vergleich zu den Normalwerten von 60 bis 90 Prozent immer noch sehr niedrig liegt.
Bei den amerikanischen Privatanlegern dominieren auch die Bären die Stimmungslage bei einem Wert von minus 19 Prozent.
Auch wenn sich der sehr beachtete Fear&Greed-Index inzwischen von seinen Panikständen von knapp über null auf mittlerweile 25 Punkte wieder erholt hat, er signalisiert aber immer noch den Modus „Große Angst“.
Alles in allem war der US-Markt nach dem raschen Abverkauf immer noch etwas überverkauft, auch noch nach der Gegenbewegung.
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