Larry Kudlow, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA und engster Berater des Präsidenten Donald Trump, ist ein ehemaliger drogensüchtiger Fernsehmoderator, dessen frühere Prognosen sich größtenteils als falsch erwiesen haben.
Lawrence „Larry“ Kudlow ist ganz nach dem Geschmack von Donald Trump
Wenn Larry Kudlow vor die Presse tritt, dann kann sich der Präsident der USA darauf verlassen, dass die Aktienmärkte im Anschluss an seine Statements senkrecht nach oben schießen. So auch gestern wieder geschehen, als der stets adrett gekleidete Ex-Fernsehmoderator dem dankbaren Walls Street Publikum versicherte, dass der Coronavirus nur einen „minimalen Einfluss auf die US-Wirtschaft hat“. Deshalb, und wegen der guten Zahlen von Amazon, schoss der Dow Jones 400 Punkte nach oben, obwohl die Weltgesundheitsorganisation nur Minuten zuvor den weltweiten Gesundheitsnotstand ausrief.
Woher Mr. Kudlow die Weisheit nimmt, dass die Coronavirus-Epidemie für die US-Wirtschaft nahezu folgenlos ist, bleibt sein Geheimnis. Unter seriösen Ökonomen stellt diese Äußerung jedenfalls eine absolute Außenseitermeinung dar, weil die Folgen und Kosten der Epidemie zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht quantifizierbar sind. Offenbar ist sich der ehemalige Wahlkämpfer von Donald Trump für keine noch so absurde Aussage zu schade, um für seinen Präsidenten den Aktienmarkt zu stützen. Der auch rein optisch dem Klischee eines Investmentbankers entsprechende Mittsiebziger hat Qualitäten, die Donald Trump abseits seiner ökonomischen Inkompetenz sehr schätzt: Daueroptimismus, grenzenloser Patriotismus und die Bereitschaft, die Märkte und die Bevölkerung im Interesse seines Präsidenten zu manipulieren.
Bereits während der unendlich langen Anbahnung des Phase-1-Deals im Handelskrieg zwischen den USA und China schaffte es Larry Kudlow, die Märkte regelmäßig mit fiktiven Fortschrittsmeldungen nach oben zu treiben. Was bisher bei den Verhandlungen tatsächlich herauskam, sind vage Absichtserklärungen und ein vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping nicht unterzeichnete Vereinbarung, die viele der wichtigen Kernthemen im Handelskrieg ausklammert.
Der Wirtschaftsexperte, der keiner ist
Die Donald Trump gegenüber kritische Washington Post, die sich seit 2013 im Besitz von Amazon Gründer Jeff Bezos befindet, titelte am Tag der Berufung Kudlows zum Chefökonomen des Weißen Hauses: „Larry Kudlow may have been more wrong about the economy than anyone alive“. Zur ökonomischen Kompetenz von Larry Kudlow muss man wissen, dass der Wirtschaftsberater des Präsidenten und ehemalige Fernsehmoderator beim US-Börsensender CNBC gar kein Ökonom ist. Er studierte an der New Yorker University of Rochester Geschichte, hat aber keinen Abschluss in Wirtschaft.
Das hinderte ihn aber schon früher nicht daran, abstruse Meinungen und Prognosen zum Thema Börse, Konjunktur und Wirtschaft zum Besten zu geben. Einer seiner unzähligen Fehleinschätzungen war die Behauptung kurz vor dem Ausbruch der Weltfinanzkrise im Dezember 2007, dass überhaupt keine Krise in Sicht sei. Zu dieser Zeit brachen in den USA bereits die ersten Hypothekenbanken zusammen. Interviewgäste in seinen Sendungen, die auf die Blasenbildung an den US-Immobilienmärkten hinwiesen und sich Sorgen wegen der ultralaxen Hypothekenvergabepraxis vieler Finanzinstitute machten, qualifizierte der Moderator damals als unpatriotisch, dauerpessimistisch und inkompetent ab. Mit selektiven Statistiken zum US-Bevölkerungswachstum und dem ungebremsten Trend zum Zweit- und Dritthaus versuchte Kudlow seinen Optimismus bezüglich weiter steigender Immobilienpreise pseudowissenschaftlich zu untermauern.
In einem Live-Interview im März 2008, zu dem drei Analysten parallel zugeschaltet waren, machten sich Mr. Kudlow und zwei seiner Interviewgäste herzhaft lachend über den einzigen Bedenkenträger in der Runde lustig. Nur eine Woche später, am 17 März, konnte die Insolvenz der damals fünftgrößten Investmentbank der USA, Bear Stearns, nur dank einer Notübernahme durch den Konkurrenten J.P. Morgan Chase gerade noch verhindert werden. Die Übernahme hatte der Staat finanziell garantiert, so dass J.P. Morgan Chase mit der Rettungsaktion kein Risiko einging. Nur dreieinhalb Monate später löste dann der Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers die Weltfinanzkrise aus.
Larry Kudlow und Ivanka Trump im Jahr 2018.
Ironischerweise arbeitete der ehemalige Investmentbanker und Historiker Larry Kudlow seit 1987 als Chef-Ökonom ausgerechnet bei Bear Stearns. Er beerbte seinen Vorgänger, weil dieser den Börsencrash von 1987 nicht kommen sah. Im Jahr 1994 wurde Larry Kudlow dann wegen übermäßigem Alkohol- und Kokainkonsums von der Bank entlassen und ging in den Medienbereich zum Fernsehsender CNBC.
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