Die deutsche Konjunktur wird im laufenden Jahr stark einbrechen, das ist klar. Laut ganz aktuell veröffentlichter Prognose des ifo-Instituts wird die Wirtschaftsleistung wahrscheinlich um 6,6 Prozent schrumpfen. Vom dann tieferen Niveau aus werde sie im nächsten Jahr um 10,2 Prozent wachsen. Laut der aktuellsten ifo-Umfrage bei Unternehmen halten sie im Schnitt eine Normalisierung ihrer eigenen Geschäftslage innerhalb von neun Monaten für den wahrscheinlichsten Fall. Nach einem kräftigen Einbruch im zweiten Quartal 2020 um 12,4 Prozent dürfte sich damit die Konjunktur bis Mitte nächsten Jahres erholen. Erst dann werden wieder so viele Waren und Dienstleistungen produziert wie in einer Situation ohne Coronakrise, so ifo. Hier weitere aktuelle Aussagen, auszugsweise im Wortlaut:
Am längsten dauern dürfte das Hochfahren in der Luftfahrt mit 16 Monaten. Aber auch Reisebüros und Reiseveranstalter, Unternehmen in der Beherbergungs- und Gastronomiebranche sowie die Automobilindustrie gehen von einer überdurchschnittlich langen Erholung aus. Neben der wahrscheinlichsten Dauer der Normalisierung machten die Unternehmen auch Angaben über die von ihnen erwartete Spannbreite. Demnach könnte sich die Dauer der Normalisierung im besten Fall auf durchschnittlich fünf Monate verkürzen, im schlechtesten Fall aber deutlich auf durchschnittlich 16 Monate steigen.
Während der Schließung dürfte die durchschnittliche Wirtschaftsleistung um etwa 17 Prozent geschrumpft sein. In die Schätzungen flossen die detaillierten Ergebnisse der Wirtschaftsleistung für das erste Quartal sowie die Produktions-, Umsatz- und Außenhandelsstatistik für den Monat März ein. Für die Prognose des konjunkturellen Verlaufs im Sommerhalbjahr berücksichtigte das ifo Institut den kräftigen Einbruch der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im März und die Ergebnisse der ifo Konjunkturumfrage aus dem Mai. Demnach haben sich zwar die Geschäftserwartungen der Unternehmen in allen Wirtschaftszweigen deutlich aufgehellt. Allerdings blieb die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage unverändert schlecht; im Verarbeitenden Gewerbe ging der entsprechende Indikator sogar ein weiteres Mal kräftig zurück.
Die neue Prognose wurde unter der Annahme erstellt, dass das Coronavirus in den kommenden Monaten zwar nicht besiegt, seine Ausbreitung aber eingedämmt und eine zweite Infektionswelle vermieden werden kann. Ausgeschlossen wurde zudem eine Insolvenzwelle, sowohl in Deutschland als auch in seinen Absatz- und Beschaffungsmärkten, die zu Verwerfungen im Finanzsystem führen und die eine Neuausrichtung globaler Wertschöpfungsketten erfordern könnte.
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