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Beispielbild einer Öl-Pumpe

Der Ölpreis (WTI) konnte sich die letzten drei Tage gerade eben so noch über der Marke von 20 Dollar halten. Und eigentlich hätte er gestern Nachmittag einen weiteren Schub gen Süden hinlegen müssen? Seit gestern Abend ist er von 20,40 Dollar auf vorhin 22,51 Dollar im Hoch gestiegen. Aktuell notiert der WTI-Ölpreis bei 22,35 Dollar. Was ist da los?

Ölpreis hätte eigentlich fallen müssen?

Bevor wir zur Aktualität kommen, erst mal ein kurzer Blick zurück. Wie gesagt, eigentlich hätte der Ölpreis gestern lehrbuchmäßig (darf man es so formulieren?) weiter fallen müssen. Denn um 16:30 Uhr deutscher Zeit wurden die Öl-Lagerbestände in den USA veröffentlicht. Die Lager für Rohöl haben sich in nur einer Woche um weitere 13,8 Millionen Barrels gefüllt. Das ist nun der zehnte Wochenanstieg in Folge! Das zeigt, wie dramatisch die Lage ist. Viel zu viel Angebot (die Saudis fluten die Märkte) und vor allem eine deutlich sinkende Nachfrage sind die Gründe. Das Coronavirus lässt die Nachfrageseite regelrecht dahin schmelzen, und niemand weiß wohin mit seinem Öl. Also ab in die Lager damit. Der Ölpreis fiel wochenlang, aber gestern konnte der Markt trotz des sehr starken Anstiegs der Lager sein Level knapp über 20 Dollar halten.

Trump bringt zumindest kurzfristig den Dreh nach oben

Dann kam gestern Abend Donald Trump. In einem Press Briefing im Weißen Haus verkündete er laut Berichten, dass er nach seinen Gesprächen mit den Staatschefs von Russland und Saudi-Arabien daran glaube, dass die beiden Länder einen Deal abschließen könnten um ihren Preiskrieg zu beenden – und das innerhalb weniger Tage! Und diese Erwähnung der „wenigen Tage“, die bringen aktuell den Dreh im Ölpreis. Der Markt klammert sich also an die Hoffnung, dass hinter den Aussagen von Donald Trump auch wirklich Inhalte stecken. Tja, ist das ein 50:50 Game?

Ist das nur so ein dahin gesagter Spruch von Donald Trump, oder gibt es wirklich bald eine Einigung von Saudis und Russen? Wir sprachen am Dienstag schon von der Möglichkeit, dass die Hoffnung auf so eine Einigung eine falsche Hoffnung sein könnte. Ob ein Deal zustande kommt, weiß von uns Außenstehenden natürlich niemand. Aber bleibt die Einigung aus, kann der Ölpreis schnell wieder bei 20 Dollar oder noch tiefer notieren!

Auch interessant ist die Frage: Selbst wenn sich Saudis, der Rest der OPEC und die Russen nun doch auf eine Kürzung der Fördermenge einigen sollten, was dann? Was wird die Kürzung von ein paar Millionen zusätzlichen Barrels pro Tag bringen, wenn die Nachfrageseite vermutlich gerade dank des Coronavirus um ein Vielfaches stärker einbricht? Da bräuchte es schon ein verdammt starkes Signal dieser Förderländer, um im Ölpreis einen kräftigen Move nach oben auszulösen. Aber man wird sehen. Den Frackern in den USA rennt derweil die Zeit davon. Der einst größte Produzent im Bakken-Vorkommen in North Dakota Whiting Petroleum meldete gestern Insolvenz an.

WTI Ölpreis seit dem 17. Februar im Kursverlauf
Im Chart sehen wir den WTI-Ölpreis seit dem 17. Februar. Der aktuelle Anstieg ist kaum erkennbar.

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