Donald Trump spielt offensichtlich mit dem Feuer durch die Tötungen des Führers der iranischen Revolutionsgarden, Qassem Soleimani, sowie von Abu Mahdi al-Muhandis (Anführer des „Popular Mobilisation Committee“; Al-Hashd Al-Sha’abi).
Die Tötungen, so heißt es in einer Art „Bekennerschreiben“ des Weißen Hauses, seien ein „defensiver Akt“, um US-Amerikaner im Ausland zu schützen:
At the direction of the President, the U.S. military has taken decisive defensive action to protect U.S. personnel abroad by killing Qasem Soleimani, the head of the Iranian Revolutionary Guard Corps-Quds Force, a US-designated Foreign Terrorist Organization.
— The White House (@WhiteHouse) January 3, 2020
Diese Erklärung ist natürlich ziemlich absurd: gerade jetzt leben Amerikaner vor allem im Nahen Osten gefährlich, weshalb die US-Regierung auch alle US-Bürger auffordert, den Irak unverzüglich zu verlassen.
Die Führung im Iran hat Rache geschworen – und wird sehr wahrscheinlich in irgendeiner Form US-Einrichtungen oder Amerikaner in den nächsten Tagen attackieren. Passiert das, wird die US-Regierung ihrerseits Vergeltung üben, sodass sich die Spirale der Eskalation weiter dreht, bis hin zu einem militärischen Konflikt etwa durch Luftangriffe der USA auf den Iran.
Die Mullahs in Teheran haben damit genau das, was sie brauchen: sie können gegenüber den liberaleren Kärften im Iran sagen, dass man von Anfang an von jedem Kontakt mit dem „Teufel USA“ abgeraten habe und nun offensichtlich Recht behalte. Damit vereinen dann die radikalen Elemente der iranischen Regierung die unzufriedene Bevölkerung hinter sich – und lenken von den massiven ökonomische Problemen des Landes ab.
Auch der Irak wird damit vollens zum Minenfeld für die Amerikaner – im Grunde ist das die letzte Etappe einer verhängnisvollen Fehl-Entscheidung der USA, in den Irak einzumarschieren. Im gesamten Nahen Osten werden nun gemäßigte Kräfte, die den Westen nicht automatisch für Teufelszeug halten, weiter geschwächt.
Was aber kann oder wird der Iran tun? Denkbar ist etwa die Sperrung der für den globalen Öl-Transport so zentralen Strasse von Hormus – und einem dann folgenden Anstieg der Ölpreise. Stiege der Ölpreis deutlich, hätte das nicht nur inflationäre Effekte (auf die die Fed dann reagieren müßte), sondern auch ähnliche Auswirkungen wie Zinsanhebungen. Wie Wolfgang Müller immer wieder betont: es sind die steigenden Kosten für Öl oder steigende Kosten für Geld, die Partys an den Aktienmärkten beenden!
So oder so: Donald Trump geht mit der Attacke auf den Iran ein gigantisches Risiko ein – und das zu einem Zeitpunkt, an dem nichts gegen eine Wiederwahl des US-Präsidenten sprach. Wenn der Konflikt eskaliert, droht ein Abverkauf an der euphorischen Wall Street – und das kann Trump gefährlich werden. Was helfen die Allzeithochs bei Dow Jones und Co, wenn vor der Wahl die US-Börse dann doch in die Knie geht?
Noch ist es nicht so weit – und es kann auch anders kommen. Aber Donald Trump hat aus einem Gefühl der Stärke heraus einen immens riskanten Schritt unternommen. Dieser Schritt dürfte die Beziehungen zu China und Russland weiter verschlechtern – und könnte sogar zu einer Absage des Phase 1 Deals führen.
Das Risiko ist plötzlich wieder da an Märkten, die aufgrund der Fed-Liquidität glaubten, es gebe keine Risiken mehr..
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