Dirk Müller – auch bekannt als „Mr. Dax“ stellt die Frage: Handelt die Bundesregierung mit ihren Beschwichtigungen in Sachen Coronavirus fahrlässig? Etwa mit ihrer Aussage, dass es keine Notwendigkeit gebe, Atemschutzmasken zu tragen? Denn das, so Dirk Müller, schrecke jene ab, die eigentlich bereit wären solche Masken zu tragen. Und wenn der Coronavirus dann doch eine stärkere Verbreitung bekommen sollte in Deutschland, würden diese fahrlässigen Aussagen auf die Bundesregierung zurückfallen!
Heute morgen schon hat ein Virologe die Aussagen der Bundesregierung in einem NDR-Interview als fahrlässig und verharmlosend bezeichnet: die von der Bundesregierung gezogenen Vergleiche mit der angeblich viel schlimmeren Grippewelle 2018 in Deutschland, an der ca. 25000 Personen gestorben sind, seien völlig irreführend: denn fast alle dieser Verstorbenen starben damals aus einer Kombination vieler Erkrankungen. Und: da mehrere Millionen Deutsche damals Grippe hatten, lag die Mortalitätsrate damals unter einem Tausendstel, so der Virologe. Dagegen liegt die derzeitige Mortalitätsrate in China durch das Coronavirus bei 2% und damit mehr als 20mal so hoch wie bei der Grippewelle in Deutschland.
Es gebe keinen Grund zur Panik, ließ Gesundheitminister Spahn verlauten – aber Grund zur Panik gibt es nie, wie Dirk Müller richtigerweise betont, weil Panik immer auch Kopflosigkeit bedeutet – was in keinem Fall hilfreich ist. Man müsse die Aussage „Kein Grund zur Panik“ nur einmal umdrehen, um die Schwachsinnigkeit der Aussage zu erkennen – wer würde schon sagen: „Es gibt Grund zur Panik“?
Jedenfalls gibt es durchaus Grund zur Besorgnis und zur Vorsicht. Die Ausbreitung des Coronavirus in China (schon aufgrund katastrophaler hygienischer Zustände) wird sich angesichst der Reisewelle anläßlich Neujahrsfestes, das für Chinesen die Bedeutung wie Ostern und Weihnachten an einem Wochenende hat, potenzieren. Ein derzeit in Wuhan weilender Amerikaner mit chinesischen Wurzeln hat die Dimension und den Eingriff des Virus für Millionen von Chinesen am Neujahrsfest (englisch „Chinese New Year“, abgekürzt „CNY“) so formuliert:
„It’s CNY, and in case you’re not familiar with the Chinese culture, let me first put into perspective it’s importance. It’s like thanksgiving and Christmas combined. Historical/Traditional significance aside, for millions of people, CNY is the only time of the year where families get to reunite and have a home cooked meal together. It is more common than not for chinese people in more rural areas to go to cities to find better work opportunities. They work hard for the whole year, sending home the little money they earn to support their children and parents. Families don’t get to see each other for a whole year and reunion dinner on CNY eve is something everyone looks forward to.“
Der Bericht zeigt, wie dramatisch die Lage in Wuhan – und wahrscheinlich auch in anderen Gebieten Chinas – inzwischen ist. Daher könnte Dirk Müller Recht behalten mit seiner Kritik an der Bundesregierung:
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