Wenn das kein typischer Einstieg in ein neues Börsenjahr war – frisches Geld floss in den Aktienmarkt, wenngleich bei dünnen Umsätzen, weil viele Anleger sich noch im Weihnachtsurlaub befinden. Und dazu noch der Optimismus, der häufig zu Jahresbeginn vorherrscht.
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Hinzu kam noch ein wenig Nachwirkung aus dem „Window Dressing“ der letzten Handelstage. Man hatte im Fondsbereich üblicherweise die Gewinner des Jahres aufgestockt und die Verlierer verkauft, um im Jahresbericht der Welt beweisen zu können, dass man die richtigen Titel im Depot hatte. Die Verlierer am Aktienmarkt wiederum kann man dann als Nachzügler zu Jahresbeginn wieder zurückzukaufen, als billige Werte (wenn man an die Unternehmensgeschichte glaubt – und sei es nur ein vager Turnaround). So geschehen bei den Verlierern im Dax und MDax des Vorjahres wie Wirecard, der Deutschen Bank und der Commerzbank, die alle teilweise über sechs Prozent zulegen konnten.
Aktienmarkt: Neues Jahrzehnt, neue Finanzströme
Ähnlich wie bei den Einzeltiteln, so scheint sich auch das Anlegergeld in die vernachlässigten Regionen zu bewegen. Ich hatte vor ein paar Tagen in einem 10-Jahresvergleich aufgezeigt, dass europäische Indizes im Vergleich zum S&P 500 mit seinem 360 Prozent Kursplus von 2010 bis dato eine geradezu anämische Kursentwicklung vollzogen haben. Zwar steht der Dax (als verfälschter Performance-Index mit Einbeziehung der Dividenden) mit seinem 122 Prozent noch einigermaßen passabel da – aber Frankreich, Italien oder ganz speziell Spanien (ein Minus von 22 Prozent zu 2010) entwickelten sich erheblich schlechter.
Die amerikanischen Investoren wittern daher Nachholbedarf, denn wenngleich die Einkaufsmanagerindizes Verarbeitendes Gewerbe noch europaweit unter der 50-er-Marke stehen (Ausnahme Frankreich mit 50,4), so sind seit August schon leichte Stabilisierungstendenzen erkennbar. Selbst für Deutschland hat man die zweite Veröffentlichung des PMIs mit seiner Anhebung von 43,4 auf 43,7 Punkte so bewertet (das bisherige Tief war im August bei 41,4 Punkten). An der Wall Street bezeichnete man dies so: „The PMI ˋs in Europe are bottoming out!“
In jedem Fall hat der Aktienmarkt die Bemühung der People ˋs Bank of China, den Banken mehr Spielraum für Kreditvergaben zu geben, sehr bejubelt. Die PBOC wird ab 6.Januar die Reserveanforderungen für Banken um 0,5 Prozentpunkte senken. Seit Anfang 2018 war dies bereits der achte Schritt und man erwartet weitere für dieses Jahr. Der jetzige Schritt umfasst ein Volumen von umgerechnet 102 Milliarden Euro – der monetäre Faktor gilt damit als Kurstreiber auch für China. Man sah es auch an den großen Kursteigerungen an den Börsne Chinas vorletzte Nacht. China soll einmal mehr die Welt und insbesondere Europa herausreißen aus den Produktionstief.
In den USA gab es einmal mehr Rekorde am gestrigen Tag. Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 sprangen auf neue Allzeithochs. Dabei stieg der Fear&Greed-Index auf 97 Punkte, ein Niveau, welches ich auf keinem Chart der letzten Jahre finden konnte. Vor ziemlich genau einem Jahr lag nicht nur dieser Index spiegelbildlich mit 2 Punkten am Boden. Auch die Börsenstimmung war damals völlig konträr zur heutigen Situation:
Es herrschte absolute Rezessionsangst,die Märkte waren billig (KGV von 13,9). Heute ist die Rezessionsangst wie weggeblasen und die Märkte sind teuer (KGV von 18). Ich bin gespannt, welche „banale“ Nachricht die Korrektur am Aktienmarkt auslösen wird – vielleicht der Konflikt USA-Iran. Hinterher wird es dann wieder allen klar gewesen sein, dass es doch so kommen musste..
Sondersituation bei Wirecard
Selten, dass ein Dax-Wert so hin und hergerissen wurde wie der Finanzdienstleister Wircrad in den letzten Monaten. Kursausschläge bis zu 10 Prozent pro Handelstag und Halbierungen beziehungsweise Anstiege über 30 Prozent in kurzer Zeit, wie oft gab es das schon im deutschen Leitindex? Alles basierend auf Vorwürfen der Financial Times zu angeblichen Bilanzmanipulationen des Unternehmens. Diese wird von Shortsellern gerne aufgenommen, um große Wetten gegen das Unternehmen einzugehen.
Ob diese zurecht bestehen, wird man erst nach Abschluss des Sonderprüfungsberichts des Wirtschaftsprüfers KPMG wissen. Sollten sich die Vorwürfe aber als haltlos erweisen, so droht den Leerverkäufern, die im Dezember einen Umfang von 15 Prozent auf den Free Float aufgebaut hatten, ein Debakel, wie wir es im letzen Jahr schon bei Tesla gesehen haben. Ein guter Q3-Bericht brachte die Aktie in einer Short Squeeze um 20 Prozent nach oben und den Shorties einen Verlust von einer Milliarde Dollar ein. Betrachten wir hierzu die Aktionärsstruktur des deutschen Unternehmens:
CEO Braun 7,05 Prozent, dies ergibt einen Free Float von 92,95 Prozent
Goldman Sachs 10,81 Prozent
Morgan Stanley 10,25 Prozent
DWS 5,95 Prozent
Bank of America 5,70 Prozent
BlackRock 5,40 Prozent
Citigroup 4,93 Prozent
Artisan Partners 4,49 Prozent
Das macht alleine schon 54 Prozent der Anteile in festen Händen (vom Who is who der Finanzbranche) und dazu kommen noch viele Kleinanleger (und die Shortquote). Zusätzlich kauft die Firma Woche für Woche etwa 50 Tausend Aktien am Markt zurück.
Wenn das nicht zu einer gewaltigen Short Squeeze führen muss, denn anders wie bei einem normalen Aktienverkäufer muss der Leerverkäufer die Aktien irgendwann zurückkaufen, zu jedem Preis.
Da war doch mal was im Jahre 2008, als Porsche versucht hatte VW zu übernehmen und sich mit Optionsgeschäften 74 Prozent an dem Konkurrenten gesichert hatte.
Der Rest ist Geschichte. Leerverkäufer mussten sich zu jedem Preis mit den wenig verfügbaren Aktien eindecken und Volkswagen schoss am 28. Oktober 2008 von 300 auf 1000 Euro in die Höhe und war für kurze Zeit das teuerste Unternehmen der Welt. Leerverkäufer verloren 15 Milliarden Euro, Porsche hatte sich bei dem Versuch der Übernahme mit 11 Milliarden Euro verschuldet und wurde anschließend von Vw geschluckt.
Ein Extrembeispiel und nicht mit der Situation bei Wirecard vergleichbar, aber es zeigt eindeutig die Gefahren der Spekulation mit Leerverkäufen auf. Vielleicht bekamen wir am Donnerstag schon einen kleinen Vorgeschmack. Selbst wenn an den Vorwürfen von FT etwas dran sein sollte, zurückkaufen müssen die Leerverkäufer ihre geliehenen Aktien in jedem Fall.
Was mich etwas stutzig macht: Die genannten Großinvestoren sind teilweise auch die Verleiher der Papiere. Sie würden dann zweimal verdienen, an der Verleihgebühr und an einer möglichen Short Squeeze..
Aktienmarkt: Erstes Fazit zum Start ins neue Jahr
Das Jahr 2020 startet wie das letzte Jahr am Aktienmarkt geendet hat: mit Euphorie und einer weiteren Variante des Fear of Missing out (FOMO). Anscheinend vertraut man auf den alten Börsenspruch „Bullenmärkte sterben nicht an Altersschwäche“ – und nach dieser Devise scheint man an der Wall Sreet derzeit zu handeln.
Interessant wird es erst in der nächsten Woche, wenn viele Händler aus dem Urlaub zurückgekehrt sind und mehr Volumen in den Aktienmarkt kommt.
Der Dax schloss gestern Abend nachbörslich um 22:00 Uhr bei 13449 Punkten, gerade einmal 110 Punkte unter seinem Allzeithoch vom 23. Januar 2018. Wird er davon abprallen und das berüchtigte Doppel-Top ausbilden, von dem es aus viele Male ordentlich nach unten ging?
Oder gibt es das aus Bärensicht unglaublich unsinnige Verhalten der Investoren mit der Entstehung des berühmten Kaufsignals nach Überwinden eines Allzeithochs? Wie gesehen beim S&P 500 nach mehrmaligen Versuchen die 3040-er Zone zu überwinden – mit dem bekannten Ergebnis.
Bereits die erste Woche am Aktienmarkt verspricht Spannung und nicht Langeweile, wie von manchem Anleger, der außen vor steht, gerne behauptet wird..
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